Ready to Feedback

Wenn du dich mit einem Produkt, einem Blog und dir selbst in eine neue Umgebung wagst, kann es dir passieren, dass dein Tun ungefragte Reaktionen von deinen Mitmenschen hervorruft.

Du machst eine Story bei Instagram? Darauf erhältst du Feedback. In Form von Anschauen, Interaktionen, Nachrichten. Du hast etwas in die Öffentlichkeit gekippt, von dem du einerseits natürlich auch möchtest, dass es eine gewisse Interaktion auslöst, du dir aber auch im Klaren darüber sein musst, dass es nicht die gewünschten Reaktionen zurückspielt. Vielleicht interessiert es keinen, vielleicht auch sehr viele und vielleicht erhältst du von einigen ein Feedback. Das kann sachlich, persönlich oder konstruktiv ausfallen. In jedem Fall kann es dir gegeben werden, ohne, dass du darum gebeten hast.

Feedback zeigt dir Wege und Perspektiven, die du vorher nie betrachtet hast.

Was macht Feedback so interessant?

Während eines Telefonats mit einer Bekannten reden wir auch über unsere Arbeit. Sie redet über ein Video, dass sie gezeigt hat. Unbewusst hüpfe ich auf das Thema auf und gebe ihr meine Einschätzung dazu. Ich feedbacke sie. Was dazu führt, dass sie es sehr schlecht aufnimmt und nicht mehr mit mir darüber reden möchte. Dabei war es nur gut gemeint. Aber wie wir alle wissen, ist gut gemeint nicht unbedingt gut gemacht. Um auf ein anderes Thema zu kommen, rede ich über meine Herangehensweise an ein Projekt und wie unsicher ich mir bin, ob ich es richtig mache. Daraufhin gibt sie ihre Meinung preis. Feedbacked sie mich in dem Moment auch? Und warum stört es mich nicht so sehr? Für mich stand immer fest, dass berufliches Feedback gegeben werden kann, während privates Feedback nur mit einem Einverständnis möglich ist. Ist dem so?

Das Thema lässt mich nicht los

Je länger ich über das Gespräch nachdenke, fällt mir auf, dass ich unterbewusst mit meinen Ausführungen zu dem Feedback eingeladen habe. Indem ich das Thema zur Sprache brachte und meine Gefühle widergegeben habe, habe ich mein Gegenüber dazu eingeladen, auf den Zug aufzuspringen und ebenfalls eine Meinung kundzutun. Allerdings habe ich die Antwort durch meine eigenen Gefühle schon vorbereitet.

Als Beispiel: Frau 1: Ich habe das Gefühl, dass ich mir den schwereren Weg ausgesucht habe und muss das Ganze nochmal neu denken. Frau 2: Ja, das kann sein. Ich kenne es normalerweise auch nur andersherum, darum stimme ich dir zu, dass du den schweren Weg gefällt hast.

Feedbackanalyse Unternehmerinnen

Um tiefer in das Thema einzusteigen, machte ich eine Umfrage unter Unternehmerinnen wie sie Feedback geben, für wie wichtig sie es halten und welche Tipps sie dazu haben. Viele gaben mir interessante Denkanstöße. Daneben, dass sie Feedback für sehr wichtig erachteten, trennten sie oft privates und berufliches Feedback. Wobei manche auch soweit gingen, dass sie sagten, dass sie auch berufliches Feedback nur in einem extra dafür vorgesehenen Rahmen akzeptieren würden und nicht einfach so. Wenn sie einfach eine bewertende Reaktion des Gegenübers bekommen würden, auch wenn es absolut fachlicher Natur sei, so wäre auch das ein nicht gewolltes Eintreten. Interessant fand ich vor allem eine Unternehmerin, die auf das Kunden:Kundinnenfeedback hinwies, das immer gewünscht sei, um zu wissen, ob es dem:der Kunden:Kundin gefällt und der privaten Äußerung über ihre Kleidung, die ja schließlich nur sie etwas angehen würde.

Feedbackcycle im Scrum

Für mich gehört Feedback zum beruflichen Alltag dazu. In der agilen Welt benutzt man Feedbackcycle (=Feedbackschleifen), um Verbesserungen herauszuarbeiten. Das läuft wie folgt:

  • Ein Projekt läuft innerhalb von 4 Wochen
  • Nach den 4 Wochen setzt man sich gemeinsam hin und bespricht in einer Review, was gut gelaufen ist und welche Learnings man daraus ziehen kann
  • In diesem Review schaut man sich die weitere Vorgehensweise an und überlegt, inwieweit man diese Nachjustieren muss, um das Gelernte miteinfließen zu lassen
Natürlich findet das Feedback in einem festgelegten Rahmen statt, der vorgibt, dass es sich um eine konstruktive, fachliche Rückmeldung hält, die der Weiterentwicklung dient und kein Fingerpointing beinhaltet. Entscheidend ist die offene und vertrauensvolle Atmosphäre, in der jeder sein Feedback äußern kann. Die Vorgehensweise und das Ergebnis werden genau betrachtet und sachliche Rückschlüsse werden daraus gezogen. Solche Feedbackschleifen finden sich auch in Marketingkampagne, in denen nach der Kampagne Rückschlüsse auf das Ergebnis, den Invest sowie die Vorgehensweise gezogen werden, um diese auf neue Kampagnen anzuwenden. Es ist wichtig, um zu sehen, ob die gewünschte Ziele erreicht werden.

Die agile Lebensphilosophie und Feedback

Daher gehört für mich Feedback zu meinem Leben dazu. In meiner Lebensphilosophie bewege ich mich immer in den Bereichen testen, lernen und ausbauen. Ich reviewe meine Taten und mich selbst in regelmäßigen Abständen, um zu schauen, ob ich in die richtige Richtung gehe, ob ich meine Ziele so erreichen kann. Wenn ich Learnings aus einer Vorgehensweise gezogen habe, versuche ich sie in meinen weiteren Weg einzubauen. Habe ich Methoden kennengelernt, die mich an verschiedenen Stellen weiterbringen, versuche ich sie umzusetzen und das Beste für mich aus ihnen zu ziehen. Feedback von außen, also von anderen Personen, gehört für mich dazu. Ich gehe davon aus, dass meine Handlungen und Taten immer Feedback hervorrufen und störe mich nicht daran diese zu bekommen. Im Gegenteil: Ich finde es unheimlich bereichernd von anderen die Meinung zu hören, um mal eine andere Sichtweise zu bekommen. Natürlich stimme ich dieser Meinung nicht immer zu und ich kann mich auch entscheiden, ob ich sie annehme, aber ich höre sie mir gerne an. Auch ungefragt. Das muss man so nicht handhaben. Ich finde, man sollte immer einen Raum für Feedback haben. Sich ihm komplett zu verschließen, erachte ich als fatal, da es einen sehr viel weiterbringen kann und man von der Expertise von anderen lernen kann. Möchtest du allerdings vermeiden, dass es dir ungefragt gegeben wird, würde ich die Möglichkeit durch festgelegte Regeln geben, wie Feedback aussehen kann.

Testen, lernen, ausbauen – Regeln des Feedbacks

Um das Beste für dich und andere aus dem Thema Feedback raus zu holen, habe ich hier ein 5 Punkte aufgeführt, die vor dem Feedback geben wichtig sind.

  1. Stecke einen Rahmen, in dem das Feedback offiziell gegeben wird und mache es nicht zwischen Tür und Angel. Beide Parteien sollen sich darauf einlassen sowie vorbereiten können.
  2. Lege Regeln fest, die für beide Parteien funktionieren. Als Chef:in kannst du mit deinem:deiner Mitarbeiter:in in einem ersten Gespräch festhalten, wie ihr euch in den folgenden Gesprächen begegnen möchtet und wer wie welches Feedback gibt.
  3. Setze einen Termin so an, dass sich beide auf das Gespräch vorbereiten können.
  4. Feedback sollte immer sachlich, konstruktiv und aus einer Ich-Haltung heraus entstehen. Kein Fingerpointing.
  5. Privates Feedback würde ich nur nach einer Einladung dazu abgeben und auch dieses sehr umsichtig formulieren.
Gut formulierte Reaktionen können die Vertrauensbasis stärken und das Verständnis einander gegenüber. Dafür muss einen gut gesteckten zeitlich passenden Rahmen geben, in dem sich beide Parteien bewegen und auf den sich beide vorbereiten können. In dem Moment, in dem sich beide darüber im Klaren sind Feedback zu ergeben und zu erhalten, erklären sie sich bereit, neue Perspektiven einzunehmen und die Rückmeldung in dem Umfang anzunehmen, indem man es sich zumindest anhört. Entscheidend ist, dass dort, wo Feedback richtig gelebt wird, die Entwicklung steigt. Diese Reflexion führt zu besseren Ergebnissen – sowohl privat als auch beruflich und kann, wenn richtig genutzt, nur Vorteile bringen. Wird im beruflichen Umfeld weder der Rahmen noch die Regeln eingehalten, kann man sich durch einen:eine Mediator:in Hilfe holen. Das kann in vielen Fällen die Personalabteilung sein, die zwischen Mitarbeiter:in und Chef:in vermitteln kann. Steht so jemand nicht zur Verfügung können Coaches:Coachinnen weiterhelfen, je nachdem, wie verfahren eine Situation vielleicht ist. Im privaten Bereich fängt die Bereitschaft für Feedback bei dir selbst an. Vielleicht hast du Lust es in dein Leben mit einzubauen, so wie ich es eingebaut habe. Wenn du noch mehr darüber erfahren möchtest, vereinbare doch gerne einen Strategie-Call mit mir, indem wir über deine Feedbackmöglichkeiten sprechen. Das richtige Mindset ist dafür entscheidend.
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