Warum anfangen so schwer ist

Als ich anfing, ging ich naiverweise davon aus, dass es mir, sobald ich eine gewisse Grenze überwunden habe, immer Spaß machen würde, Sport zu machen. Ich wäre dann dauermotiviert. Schnell begriff ich, dass dies nicht der Fall war. Egal, wie oft und regelmäßig, jeder Tag – naja vielleicht nicht jeder – aber der ein oder andere Tag kosteten echte Überwindung. Manchmal waren die Beine so schwer, die Muskeln so träge und die innere Stimme schrie einfach nur ein F*** you in die Welt.

Motivationsproblem?

Leider gibt es hierfür keine Pauschallösung. Auch ich muss mir immer wieder etwas Neues überlegen, um motiviert zu bleiben. Eine Zeit lang hat es sehr gut geholfen, mir Instagram-Models anzuschauen und mir vor Augen zu führen, was ich haben will. Wenn das nachgelassen hat, hat es mich motiviert, dass ich sehr gesund – „clean“ – gegessen habe. Ich wusste, dass ich nach dem Sport keinen Heißhunger auf Süßes habe und dass ich mich am nächsten Tag fantastisch fühlen werde. Ich ging gestärkt durchs Leben. Das spiegelte sich auch in meiner Arbeit und den Umgang mit Problemen wider.

Wenn gar nichts geht

Dennoch gab und gibt es immer wieder Tage, an denen ich ein Training abbrechen musste oder die Übungen nur halbgar gemacht habe. In manchen Wochen gab es mehr als nur einen Ruhetag. Während am Anfang mein schlechtes Gewissen noch für schlechte Laune sorgte, ist es heute nicht mehr so. Natürlich wünsche ich mir, dass ich immer motiviert bin, aber ich akzeptiere auch, wenn ich eine Pause brauche. An einem Tag bauen sich die Muskeln nicht gleich wieder ab!

Ich bin ein Kopfmensch

Als Permanent-Denkende entwickle ich meinen Ehrgeiz über einen gewissen Zeitraum. Als Beispiel habe ich mir einen Trainingsplan zusammengestellt. 5 km in 25 Minuten. Die ersten zwei Trainings waren kein Problem für mich, da ich schon eine Weile laufe und mich mittlerweile vom Tempo her verbessert habe. Allerdings stieß ich beim ersten Intervalltraining an meine Grenzen und mein Kopf resignierte und blockierte. Ich hatte Angst. Um diese Angst zu bekämpfen, wusste ich – ich lebe schließlich schon eine Weile mit mir – dass ich mich nicht drängen darf. Und vor allem darf ich mir keine Vorwürfe machen. Also entschied ich mich dazu eine Woche lang einfach das zu machen, was ich konnte und nicht nach der Verbesserung zu streben. So langsam nährte sich in mir ein Gedanke: Ich wollte dieses Training absolvieren und ich wollte es gut machen. Je länger ich es hinauszögerte, desto mehr nahm dieser Gedanke Gestalt an. Er manifestierte sich. Als mir dann klar wurde, dass ich unbedingt sehen wollte, ob ich es schaffe oder nicht, wusste ich: Ich bin bereit.

Bereit sein ist alles

Ob das Training ein Erfolg war oder nicht, verrate ich vorerst nicht. Denn darum geht es hierbei nicht. Es geht darum, sich nicht zu überfordern, nicht immer eine Verbesserung deutlich sichtbar vor sich zu haben. Manchmal muss man einen Schritt zurückgehen, um einen weiteren nach vorne machen zu können. Das bedeutet nicht, dass man sich jede Woche hängen lässt und Ausreden sucht. Es bedeutet lediglich, dass man akzeptiert, dass es in Ordnung ist noch nicht bereit zu sein und dass man auf sein Inneres warten soll. Irgendwann wird es bereit sein. Als passionierter:passionierte Läufer:in ist es das früher oder später eh. Nur nicht 2-3 Jahre mit der Pause warten.
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